Nussallergie – Symptome, Behandlung & Ernährung

NussallergieIm Alltag ist einem der Ausdruck Nussallergie gewiss bereits begegnet, treten allergische Reaktionen auf Nüsse doch relativ häufig auf.

Besonders interessant daran: Die Bezeichnung Nussallergie als solche ist irreführend, denn bei den symptomauslösenden Allergenen handelt es sich in einigen Fällen botanisch gar nicht um Nüsse. In der Fachsprache ist daher grundsätzlich von einer Allergie gegen Schalenfrüchte die Rede.

Was die Allergie nun tatsächlich auslöst, welche Symptome zu erwarten sind sowie Diagnose und Therapie der umgangssprachlichen Nussallergie: Mit all dem möchten wir uns in diesem Artikel näher beschäftigen.

Was ist eine Nussallergie?

Es handelt sich um eine immunologische Reaktion des Körpers auf einzelne Schalenfrüchte, die bei Kindern sowie Erwachsenen relativ häufig auftritt. Sie kann eine ganze Bandbreite von unangenehmen Symptomen bewirken, bis hin zum anaphylaktischen Schock. Während manche Auslöser der Nussallergie wohlbekannt sind, werden andere Allergene (wie etwa die Erdnuss) oft irrtümlich den Nussallergien zugeordnet.

Auslöser der Nussallergie

Prinzipiell kann eine Nussallergie durch jede Schalenfrucht ausgelöst werden. Eine gleichzeitige Allergie auf mehrere Schalenfrüchte kommt weniger häufig vor. Daher gilt es herauszufinden, welcher nun der tatsächliche Auslöser der Immunreaktion ist, um ihn fortan meiden zu können.

Wichtig in diesem Zusammenhang: Nussallergien treten oftmals als Kreuzallergien auf. In diesem Fall löst nicht die Schalenfrucht selbst die ursprüngliche Allergie aus (dazu später mehr).

Die häufigsten Allergene in Bezug auf eine Allergie gegen Schalenfrüchte:

  • Haselnuss (führt die Statistik an)
  • Walnuss
  • Mandel
  • Paranuss
  • Cashew
  • Macadamia
  • Pekannuss
  • Pistazie

Interessantes darüber hinaus:

  • Viele Menschen zählen die Erdnussallergie automatisch zu den Nussallergien. Das ist nicht richtig! Die sehr häufig auftretende Erdnussallergie gehört zu den Allergien gegen Hülsenfrüchte. Botanisch gesehen ist die Erdnuss nämlich keine Schalenfrucht.
  • Auch Muskatnuss sorgt für Verwirrung. Trotz der Bezeichnung, handelt es sich hierbei nämlich um einen Samen. Ebenso wie andere Samen (Leinsamen, Pinienkerne, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne,…) löst sie selten Allergien aus.
  • Kokosnüsse und Esskastanien (Maronen) zählen zwar botanisch zu den Schalenfrüchten, sind aber selten ursächlich für Allergien.

Die Nussallergie und ihre Symptome

Bei der Nussallergie kommt es – wie bei allen anderen Allergien auch – zu einer Fehlreaktion des Immunsystems. Ein eigentlich harmloser Stoff (in dem Fall die jeweilige Schalenfrucht) wird irrtümlich als Feind wahrgenommen und vom Immunsystem heftig bekämpft. Der Körper reagiert auf das Allergen mit verschiedenen Symptomen in unterschiedlicher Ausprägung.

Zu den gängigen Symptomen bei einer Allergie gegen Schalenfrüchte zählen:

  • Im Magen-Darm-Bereich: Bauchschmerzen, Krämpfe, Übelkeit und Erbrechen, Blähungen, Durchfall, Sodbrennen
  • An der Haut: Quaddeln, Nesselsucht, Juckreiz, Ausschläge, Rötung (Flush-Symptom), Neurodermitis-Schübe
  • Im Bereich der Atemwege/Lunge: Husten, Atemnot, Asthma
  • Im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems: Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, Schweißausbrüche, im schlimmsten Fall: allergischer Schock (anaphylaktischer Schock)
  • Außerdem: Brennen und Schwellungen in Bereich des Mundes, der Nase, der Augen und des Rachens; Kopfschmerzen/Migräne; Schwindel/Erschöpfung

Wie rasch sich nach Verzehr des allergieauslösenden Stoffes Beschwerden zeigen, ist unterschiedlich und hängt auch vom Schweregrad der Allergie ab.

Manchmal führen schon geringe Mengen des Allergens unmittelbar zu heftigen Symptomen, manchmal treten Beschwerden aber auch verzögert auf. Darüber hinaus ist bei einer Nussallergie als Kreuzallergie häufig eine mildere Symptomatik zu beobachten.

Allergie gegen Schalenfrüchte: Wie wird sie festgestellt?

Der Test, der eine Nussallergie zweifelsfrei entlarvt, ist der klassische Allergietest. Ein Allergologe   nutzt die gängigen Methoden zur Diagnosestellung: Hauttest (Pricktest) und Bluttest (lgE-Test). Damit können die jeweiligen Allergene problemlos identifiziert werden.

Die Nussallergie als Kreuzallergie

Ein guter Teil aller festgestellten Nussallergien sind Kreuzallergien zu bestehenden Pollenallergien.

Eine Kreuzallergie kann streng genommen als Verwechslung bezeichnet werden. Sie entsteht, wenn sich Allergene ähnlich sind. So besteht beispielsweise ursprünglich eine Allergie gegen Pollen und durch die Ähnlichkeit von Pollen und Schalenfrüchten, reagiert das Immunsystem schlussendlich auf beides.

Klassisch ist eine Allergie gegen Mandeln, Haselnüsse, Paranüsse oder Walnüsse als Kreuzallergie bei einer Birkenpollen-Allergie.

Auch die umgekehrte Variante ist möglich: Ursprünglich besteht eine „echte“ Nussallergie und Kreuzallergien gegen Pollen treten auf.

Häufig zeigt sich bei der Nussallergie als Kreuzallergie eine etwas gemäßigtere Symptomatik. In den Wintermonaten, wenn kein Pollenflug herrscht, kann sie sogar zeitweilig verschwinden. Darüber hinaus wirkt eine durchgeführte Desensibilisierung gegen Pollen bei bestehender Kreuzallergie auch auf die Allergie gegen Schalenfrüchte. (Bei einer echten Nussallergie würde eine Desensibilisierung keinen Nutzen bringen)

Behandlung einer Nussallergie

Wird eine Allergie gegen Schalenfrüchte festgestellt, gilt es, das jeweilige Allergen (selten sind es gleich mehrere Nüsse) strikt zu meiden.

Alle anderen Schalenfrüchte können bedenkenlos konsumiert werden. Um ein Gefühl dafür zu entwickeln, wo der allergieauslösende Stoff enthalten sein kann, ist es ratsam, eine Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen.

Medikation (Antihistaminika bzw. in ganz schweren Fällen Notfallmedikamente gegen anaphylaktischem Schock) hilft im Akutfall, wenn es zu Kontakt mit dem Allergen gekommen ist.

Nussallergie: diese Lebensmittel gilt es zu meiden

Grundsätzlich reicht es nicht, die jeweilige allergieauslösende Schalenfrucht in ihrer Reinform zu meiden, man muss auch penibel darauf achten, keine Produkte zu verzehren, in denen sie verarbeitet ist. Das genaue Durchforsten von Zutatenlisten ist daher unvermeidlich.

Folgende Lebensmittel musst du bei einer Nussallergie meiden beziehungsweise genauer unter die Lupe nehmen:

  • Brot/Brötchen
  • Kuchen, Torten, Kekse und anderes Gebäck
  • Schokolade, Süßigkeiten, Müsliriegel, Studentenfutter, Marzipan,…
  • Brotaufstriche (Schokoaufstriche etc.)
  • Backmischungen
  • Knabbergebäck
  • Müsli und Frühstücksflocken
  • Milchshakes/Milchmixgetränke/Kakaopulver/Instantgetränke/Proteingetränke
  • Joghurts, Desserts, Puddings
  • Paniermehl; Paniertes (Schnitzel, Fisch,…)
  • Fertiggerichte aller Art
  • Käse- und Wurstzubereitungen
  • Fleischsalate, Eiersalate
  • Pesto, Öle, Fertigsaucen und -dressings
  • Liköre

Lebensmittelunverträglichkeiten