Versteckte Laktose im Alltag: Augen auf bei Laktoseintoleranz!

Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz – Augen auf im Alltag!

Menschen, die an einer Laktoseintoleranz leiden, müssen ihren Speiseplan so laktosefrei wie möglich gestalten, wenngleich kleinere Mengen Milchzucker durchaus vertragen werden können.

Nun ist es genau diese Anpassung der Ernährungsgewohnheiten, die sich mitunter schwierig gestaltet. Warum das so ist und wie man dem im Alltag begegnet, erfährst Du hier.

Laktose: Der Tausendsassa in der Lebensmittelindustrie

Man möchte meinen, dass es doch nicht so schwierig sein kann, auf Laktose zu verzichten. Einfach Milch und Milchprodukte meiden und die Sache ist erledigt. Nun, so einfach ist das nicht! Denn Milchzucker ist vielseitig einsetzbar, was in der Lebensmittelindustrie entsprechend genutzt wird.

So enthalten durchaus auch Lebensmittel Laktose, von denen man das gar nicht erwartet hätte. Eine Übersicht zu laktosehaltigen Lebensmitteln findest du in der Laktose-Tabelle.

Gerade versteckte Laktose ist es, auf die Betroffene besonderes Augenmerk legen müssen. Zur Orientierung werden die wichtigsten Einsatzbereiche von Milchzucker folgend dargelegt.

Laktose als Bindemittel

Laktose ist nicht nur ein günstiger Inhaltsstoff, er zeichnet sich auch durch die Eigenschaft der Wasserbindung aus.

Kein Wunder also, dass er gerne und häufig als Bindemittel Verwendung findet, sei es nun in Lebens- oder Arzneimitteln.

Der wasserbindende Aspekt des Milchzuckers macht viele Lebensmittel fester und das ohne gravierende Änderungen in Geschmack oder Kalorienanzahl zu bewirken. Gerade dadurch, dass die Kalorienmenge wenig beeinflusst wird, kommt Laktose auch gerne bei fettreduzierten Produkten zum Einsatz.

Für Konsumenten mit Laktoseintoleranz gilt hier: Vorsicht bei Fertigprodukten, Tiefkühlgerichten, fettreduzierten Produkten sowie Fleisch- und Wurstwaren!

Laktose als Trägerstoff

In der Lebensmittel- sowie Pharmaindustrie wird Milchzucker auch deshalb gerne eingesetzt, weil er hervorragend als Trägersubstanz fungiert.

Bei Medikamenten wird so gewährleistet, dass der Wirkstoff rascher transportiert und somit aufgenommen werden kann. Menschen mit Laktoseintoleranz sollten sich beim Arzneimittelkauf also auf jeden Fall in der Apotheke beraten lassen.

Auch als Aromaträger findet Laktose Anwendung. Hier kommt er vor allem in Knäckebrot, Kuchen, Keksen, Backwaren oder Gewürzmischungen zum Einsatz. Auch Fertigbackmischungen wird er aus diesem Grund gerne zugesetzt, genauso wie Fertigprodukten.

Laktose als Geschmacksverstärker

Ebenso wird Milchzucker in der Produktion von Schokolade und anderen Süßwaren eingesetzt und das nicht zu knapp.

Einerseits wirkt er nämlich geschmacksverstärkend, andererseits vermag er es, die Kristallisation von Zuckerlösungen zu verändern.

Gerade aus diesem Grund kommt er in der Süßwarenindustrie in recht großen Mengen zum Einsatz.

Beim Kauf von Schokolade, Fruchtgummi und Lakritze empfiehlt sich für Betroffene also in jedem Fall ein Blick auf die Zutatenliste.

Laktose als Farbgeber

Beim Backen entfaltet Laktose bräunende Wirkung. Kein Wunder also, dass sie aus diesem Grund gerne bei der Herstellung von Backwaren, Backmischungen, Pommes, Kroketten oder auch Bratwürsten Einsatz findet.

Laktose als Ersatzstoff

Gerade dort, wo Rohrzucker ersetzt wird, kommt häufig Milchzucker zum Einsatz. Ein gutes Beispiel sind die wohlbekannten Süßstofftabletten.

Versteckter Milchzucker: Prüfen Sie die Zutatenliste!

Das Studieren der Zutatenliste ist für Betroffene ohnehin Pflicht. Nur: Versteckte Laktose aufzuspüren, das ist gar nicht so einfach! Zwar sieht die Lebensmittelverordnung die Ausweisung von Milchzucker auf verpackten Produkten vor, es gibt jedoch eine kleine Stolperfalle, die schnell zum Verhängnis werden kann:

Sobald ein Milchprodukt ausgewiesen ist, muss Laktose nicht mehr gesondert gekennzeichnet werden!

Was bedeutet das in der Praxis?

Für Menschen, die an einer Laktoseintoleranz leiden, bedeutet das, dass die Zutatenliste eines Produktes nicht nur auf Milchzucker hin unter die Lupe genommen, sondern, dass ebenso geprüft werden muss, ob ein Milchprodukt angeführt ist.

Das klingt natürlich im ersten Moment schrecklich kompliziert und aufwendig, jedoch stellt sich mit der Zeit eine gewisse Routine und Kompetenz ein. Eine Ernährungsberatung kann zusätzlich helfen, Sicherheit im Auffinden versteckter Laktose zu entwickeln.

Nachfolgend findest Du eine Liste von Zutaten, bei derer Ausweisung Du davon ausgehen kannst, dass sich (versteckter) Milchzucker im Produkt befindet:

  • Butter/Butterfett/Buttermilch/Butterschmalz
  • Cellactose
  • Creme Fraîche
  • Dickmilch
  • Entrahmte Milch
  • Frischkäse
  • Joghurt/Joghurtpulver
  • Kaffeesahne/Kaffeeweißer
  • Käse
  • Kefir/Kefirpulver
  • Kondensmilch
  • Kuhmilch/Kuhmilchpulver
  • Laktit (E966)
  • Laktosemonohydrat
  • Magermilch/Magermilchpulver
  • Microcellac
  • Milchpulver/Milcherzeugnis/Milchfett/Milchzubereitung
  • Milchschokolade
  • Molke/Molkepulver/Molkeerzeugnis
  • Quark
  • Rahm
  • Rohmilch
  • Sahne/Sahnepulver
  • Sauermolke/Sauermolkenpulver
  • Saure Sahne
  • Schafsmilch
  • Schmand
  • Schokoladenzubereitung
  • Süße Sahne
  • Süßmolke/Süßmolkenpulver
  • Trockenmilch
  • Vollmilch/Vollmilchpulver
  • Ziegenmilch
  • Zuckerstoffe

Achtung: Es existiert keine E-Nummer, die für Laktose steht!

Auch gibt es Inhaltsstoffe, die aufgrund begrifflicher Ähnlichkeit häufig falsch eingestuft werden, allerdings bedenkenlos bei Milchzuckerunverträglichkeit konsumiert werden dürfen:

  • Laktat
  • Milchsäure (E270)
  • Milcheiweiß
  • Milchsäurebakterien

Versteckte Laktose: Offene Lebens- und Arzneimittel

Bei Lebensmitteln, die nicht fertig abgepackt erstanden werden, so wie in Restaurants, Cafés und Bistros, sollte stets eine Beratung durch Verkäufer oder Kellner in Anspruch genommen werden.

Diese müssen aufgrund der Gesetzeslage dazu in der Lage sein, Information über Inhaltsstoffe weiterzugeben, die Unverträglichkeiten oder Allergien auslösen können.

Selbiges empfiehlt sich beim Kauf von Medikamenten und Arzneimitteln in Apotheken und Drogerien.

Lebensmittelunverträglichkeiten