Hühnereiweißallergie – Alternativen zum Hühnerei

Wachtelei als Alternative zum HühnereiEine Hühnereiweißallergie tritt vorwiegend im Kindesalter auf, Erwachsene sind weitaus seltener betroffen. Die allergische Reaktion bezieht sich auf im Eiweiß des Hühnereis enthaltene Inhaltsstoffe.

Das Meiden von Ei in seiner Reinform einerseits, als Binde- und Färbemittel, Emulgator oder Geschmacksverstärker in alltäglichen Lebens- und Genussmittel andererseits, ist hier unumgänglich. Nur so kann man den unangenehmen – manchmal gar lebensbedrohlichen – Symptomen Einhalt gebieten.

Allergisch auf Hühnereiweiß – Was ist zu beachten?

Die Diagnose Hühnereiweißallergie stellt Betroffene vor viele Fragen. In unseren Breitengraden ist das Hühnerei als solches schließlich mehr als salonfähig.

Somit findet es sich in allerlei Nahrungs- und Genussmittel, selbst in solchen, in denen man es überhaupt nicht vermutet. Eine umfassende Ernährungsberatung hilft dabei, künftig abzuschätzen, auf welche Lebensmittel verzichtet werden muss.

Neben Hühnerei in seiner Reinform, betrifft dies (häufig):

  • Kuchen, Süßspeisen, Schokolade
  • Omelette, Panaden
  • Teig- und Backerzeugnisse
  • Saucen, Mayonnaise, Aufstriche
  • Fruchtsäfte, Milchmixgetränke, Brühe, diverse Liköre

Weiters kann Hühnerei natürlich auch in der eigenen Küche nicht mehr zum Binden, Färben oder als klassischer Geschmacksverstärker genutzt werden. Muss also tatsächlich, neben Rühr- und Spiegelei, auch auf Pfannkuchen, Frikadellen, schmackhafte Saucen und leckeres Gebäck verzichtet werden?

Keinesfalls! Gerade im Hinblick auf Hühnerei-Alternativen darf und kann glücklicherweise aus den Vollen geschöpft werden. Erfahren Sie nachfolgend mehr!

Bewährte Hühnerei-Alternativen

Grundsätzlich lassen sich drei verschiedene Formen unterscheiden, um das allergieauslösende Hühnereiweiß schmackhaft zu ersetzen:

  • Tierische Alternativen
  • Pflanzliche Alternativen
  • Industriell gefertigte Alternativen

Ei – Es muss nicht immer vom Huhn sein

Will man trotz Hühnereiweißallergie auf echtes Ei nicht verzichten, bieten sich natürlich Eier anderer Vogelarten als Alternative an.

Wesentlich ist es hier, im Vorfeld Kreuzallergien abzuklären. Nicht selten kommt es nämlich vor, dass bei einer primären Hühnereiweißallergie ebenso Allergien gegen andere Nahrungsstoffe auftreten (etwa Allergien gegen Hühnerfleisch und die Eier anderer Vogelarten wie Ente, Pute, Truthahn, Gans, Wachtel,…).

Bei bestehender Allergie gegen Hühnereiweiß kann also nur auf tierische Alternativen umgeschwenkt werden, wenn zweifelsfrei bestätigt ist, dass keine Kreuzallergie besteht.

In dem Fall eignen sich Eier diverser anderer Vögel hervorragend als Hühnerei-Alternative. Bedacht werden sollte, dass es hier durchaus zu intensiven Geschmackserlebnissen kommen kann, wodurch es sich empfiehlt, nicht in jedem Fall 1:1 zu ersetzen.

Geschmacklich bester Ersatz
Die größte geschmackliche Ähnlichkeit besteht zu Wachtel-Eiern, weswegen diese bei einer Allergie gegen Hühnereiweiß am häufigsten als Ersatz genutzt werden. Auch Supermärkte sind darauf eingestellt und bieten Wachteleier vermehrt im gängigen Sortiment an bzw. können diese bestellt werden. Da die Eier der Wachtel recht klein sind, sollte man mit 4-5 Stück als Ersatz für ein großes Hühnerei rechnen.

Auch Enten- und Gänse-, sogar Straußeneier werden gerne als Hühnerei-Ersatz herangezogen. Es ist hier zu bedenken, dass sie im Gegensatz zum klassischen Hühnerei geschmacklich recht intensiv wirken können. Auch sind sie größer. Ein Entenei kann alternativ für zwei Hühnereier genutzt werden, ein Gänseei ersetzt etwa drei Hühnereier. Straußeneier werden aufgrund ihrer Größe seltener als Alternative herangezogen, eignen sich aber ebenfalls gut. Ein Ei vom Strauß ersetzt 15 Hühnereier.

Bezugsquelle für die alternativen Eiersorten sind neben Super- oder Biomarkt, in jedem Fall Wochenmärkte oder Bauern, von denen oft direkt bezogen werden kann.

Pflanzlicher Eiersatz selbstgemacht

Auch, wenn das häufig angenommen wird, sind Gelingen und Geschmack vieler Speisen nicht zwingend vom Einsatz von Eiern abhängig. Im Gegenteil, die Natur bietet so einiges, das sich hervorragend als Ei-Alternative einsetzen lässt.

Wenn es deftig sein soll

Viele Menschen, die allergiebedingt Eier vom Speiseplan streichen müssen, sehnen sich dennoch nach einem feinen Rührei zum Frühstück. Hier kann man sich hervorragend mit einem Gemisch aus Seidentofu, festem Tofu (gerne auch geräuchert) und Gewürzen (vorwiegend Kurkuma) behelfen. Im Internet finden sich entsprechende Rezepte.

Womit backen?

Für viele Backerzeugnisse (Mehlspeisen, Teige) scheint Vollei unersetzlich. Nun, das mag stimmen, aber dennoch muss es kein Vogelei sein! Hier finden sich viele pflanzliche Alternativen, die  geschmacklich hervorragende Ergebnisse liefern:

  • Banane: ist als Alternative sehr beliebt, weil rasch einsatzbereit; reife und weiche Bananen eignen sich am besten; vor allem für Süßspeisen und Kekse, da geschmacklich sehr stark; ½ Banane entspricht 1 Hühnerei
  • Apfelmus: hier verhält es sich ähnlich wie bei Banane; etwa 3 EL ersetzen 1 Hühnerei
  • Leinsamen/Chia: 1 TL gemahlene Samen auf 3 TL Wasser ersetzt 1 Hühnerei; sehr gut verträglich
  • Stärke: 2 TL Mais- oder Kartoffelmehl auf 2 EL sprudelndes Wasser ersetzen 1 Hühnerei; alternativ auch 1 TL Backpulver bzw. Natron, 1 EL Essig bzw. Zitronensaft und 1 EL Öl auf rund 3 EL sprudelndes Wasser
  • Nuss: 3 TL Nussmus (Mandel, Erdnuss, Cashew) auf 2 EL sprudelndes Wasser ersetzen 1 Ei; recht geschmacksintensiv
  • Lupinen: 1 EL Lupinenmehl auf 2 EL sprudelndes Wasser ersetzt 1 Ei
  • Soja: 2 TL Sojamehl auf 2 EL sprudelndes Wasser ersetzen 1 Ei; alternativ können auch 50-60 Gramm Seidentofu püriert werden

Saucen, Suppen, Bratlinge – die richtige Bindung

Zum Binden müssen nicht zwingend Eier zum Einsatz kommen.

Es eignen sich ebenfalls:

  • Mehl: Soja-, Lupinen-, Kokos-, Mandel- etc.; statt einem Ei wird etwa 1 EL des Mehls genutzt
  • Kleberstoffe: in erster Linie wird Johannisbrotkernmehl eingesetzt, aber auch Pfeilwurzelstärke oder gemahlene Flohsamenschalen eignen sich
  • Nussmus: Mandel-, Erdnuss- oder Cashewmus liefern gute Ergebnisse
  • Gemüse: Zucchini, Tomaten, Paprika oder Kürbis haben sich bewährt (in pürierter Form)
  • Quark: 1 gehäufter EL ersetzt 1 Ei; ist besonders bei Frikadellen ein beliebter Ersatz

Farbe und Geschmack

Geht es darum, beim Ersetzen von Eiern auch farblich dem Original nahe zu kommen (zum Beispiel bei Rührei), empfiehlt sich der Einsatz von Kurkuma. Nicht nur verleiht es die „richtige“ Farbe, es bindet überdies.

Im Hinblick auf Geschmack schwört so mancher auf Kala Namak, ein bestimmtes Schwarzsalz. Es sollte jedoch sehr sparsam dosiert werden.

Industriell gefertigte Alternativen zum klassischen Ei

Auch die Industrie reagiert auf spezielle Ernährungserfordernisse. Wenn es also schnell gehen muss, kann man auf eines der Fertigprodukte aus dem Handel zurückgreifen, um Ei entsprechend zu ersetzen. Es finden sich hier Vollei-Alternativen, aber auch Ersatz für Eiweiß bzw. Eigelb. Bezugsquellen sind vorrangig Bio-Supermärkte, Naturkostläden und Drogerien.

Außerdem werden viele Produkte (Nudeln, Gebäck, Mayonnaise) mittlerweile auch extra ohne Zusatz von Eiern produziert.

Lebensmittelunverträglichkeiten