Sorbitintoleranz
Kommt es nach dem Genuss spezieller Lebensmittel zu Problemen im Magen-Darm-Trakt, liegt die Vermutung einer Unverträglichkeit nahe.
Und so manches Mal tritt dieser nicht in Form einer Laktose- oder Fruktoseintoleranz in Erscheinung, es ist vielmehr Sorbit bzw. Sorbitol, der nicht vertragen wird.
Ein Ernährungstagebuch kann helfen dem Übeltäter auf die Schliche zu kommen. In jedem Fall sollte ein Arzt beziehungsweise Ernährungsberater konsultiert werden.
Inhaltsverzeichnis
Rolle von Sorbit im menschlichen Körper
Bei einer Unverträglichkeit gegen Sorbit, kann dieser im Dünndarm nicht entsprechend aufgenommen werden.
Somit landet er unverdaut im Dickdarm und bereitet dort Schwierigkeiten: Bakterien zersetzen Sorbit und als Folge entstehen unverhältnismäßig große Mengen an Gasen. Betroffene quälen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich.
Wie auch Fruktose zählt Sorbit zu den Zuckeraustauschstoffen. Er entsteht als Zwischenprodukt im Kohlenhydratstoffwechsel. Da bei diesem kein Insulin benötigt wird, kommt Sorbit häufig in Diabetikerprodukten zum Einsatz. Chemisch betrachtet zählt er zu den Alkoholen, weswegen man ihn umgangssprachlich auch häufig als Zuckeralkohol bezeichnet.
Symptome einer Sorbitintoleranz
Der Körper reagiert auf den Genuss sorbithaltiger Lebensmittel mit einer ganzen Reihe an unangenehmen Symptomen, die in ihrer Stärke und Ausprägung variieren können.
Die gängigsten Anzeichen sind:
- Bauchschmerzen/Bauchkrämpfe
- Durchfall oder auch Verstopfung
- Blähbauch und Blähungen
- Übelkeit/Erbrechen
- Unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Schwindel
- Auf lange Sicht eventuell auch: Nährstoffeinbußen, Mangelerscheinungen
Diagnose einer Sorbitunverträglichkeit
Einen ersten Hinweis liefert die Selbstbeobachtung. Treten nach Genuss diverser Lebensmittel Beschwerden auf, ist es sinnvoll, genaue Aufzeichnungen darüber zu führen.
Danach sollte ein Facharzt (Gastroenterologe oder Internist) aufgesucht werden. Im Rahmen der gängigen Möglichkeiten zur Diagnosefindung (Anamnese/körperliche Untersuchung/Blutbild/Ultraschall/Koloskopie/…) testet dieser vermutlich auch auf Intoleranzen oder Allergien.
H2-Atemtest
Um eine eventuelle Sorbitunverträglichkeit festzustellen, kommt der H2-Atemtest zum Einsatz. Dieser baut auf dem Fakt auf, dass bei einer Intoleranz gegen Sorbit, dieses (nahezu) unverdaut in den Dickdarm gelangt und dort abgebaut werden muss.
Dabei entstehen unverhältnismäßig große Mengen an verschiedenen Gasen, unter anderem Wasserstoff (H2). Über die Blutbahn gelangt der Wasserstoff in die Lunge und wird schlussendlich ausgeatmet.
Steigt der Wasserstoffwert in der Atemluft nach Gabe von Sorbit also signifikant an und treten parallel dazu Symptome auf, kann von einer Unverträglichkeit ausgegangen werden.
Ablauf des Sorbitintoleranz-Tests
Zunächst wird mit Hilfe eines speziellen Messgerätes der H2-Wert in der Atemluft gemessen und notiert. Im Anschluss werden dem Patienten 5 mg Sorbit (in Wasser oder Tee gelöst) verabreicht.
In einem Abstand von jeweils 20 Minuten wird folgend über 3 Stunden lang der Wasserstoffwert in der Atemluft ermittelt. Zusätzlich werden durch die Sorbitaufnahme bedingte körperliche Beschwerden protokolliert.
Steigt die H2-Konzentration in der Atemluft signifikant an, gilt die Unverträglichkeit von Sorbit als bestätigt.
Damit der Test sichere Ergebnisse liefert, müssen einige Maßnahmen beachtet werden:
- Etwa 12 Stunden vor der Testung sollte nicht mehr geraucht werden
- Der Patient muss darauf achten, nüchtern zu sein (etwa 12 Stunden vor dem Test darf nur noch Wasser getrunken werden)
- Bis zu einer Woche vor der Testung darf kein Antibiotikum eingenommen werden; ebenso wenig sollte eine Kontrastmitteluntersuchung stattgefunden haben
- Keine körperliche Verausgabung vor der Untersuchung oder währenddessen
Therapie und Ernährungsumstellung
[the_ad id=“1410″] Da eine Sorbitintoleranz nach aktuellem Stand der Medizin als unheilbar gilt, können Symptome nur dann gering gehalten werden, wenn auf sorbithaltige Lebensmittel weitestgehend verzichtet wird.Wo genau die individuelle Toleranzgrenze liegt, ist sehr verschieden. So vertragen manche Menschen geringe Mengen an Sorbit, während andere auch hier schon mit heftigen Symptomen reagieren.
Nach der Diagnose empfiehlt es sich, eine Zeitlang auf sämtliche Lebensmittel mit Sorbit zu verzichten. Danach kann vorsichtig die jeweilige Toleranzmenge ermittelt werden.
Um ein Gefühl für sorbitfreie sowie sorbithaltige Lebensmittel zu entwickeln, sollte eine Ernährungsberatung in Anspruch genommen werden.
Ernährung bei Sorbitintoleranz
Die nachfolgende Tabelle zeigt Auswahl entsprechender Lebensmittel, die sorbitfrei beziehungsweise sorbithaltig sind:
Sorbitfreie Lebensmittel | Sorbithaltige Lebensmittel bzw. genau zu prüfen |
---|---|
Obst: Ananas, Kiwis, Bananen, Wassermelonen, Zitronen | Obst: Äpfel, Birnen, Kirschen, Pfirsiche, Datteln |
Gemüse: Erbsen, Kürbis, Salat, Tomaten, Zucchini | Gemüse: Auberginen, Brokkoli, Fenchel, Paprika, Rosenkohl |
Getränke: Wasser, Kaffee, Tee, naturbelassene Säfte aus sorbitfreiem Obst | Getränke: Bier, Wein, Light-Getränke, Saft aus sorbithaltigem Obst |
Milch/Milchprodukte/Käse: Milch ist sorbitfrei → alle diesbezüglichen Lebensmitteln ohne Zusätze (Milch, Molke, Buttermilch, Sahne, Joghurt, diverse Käsesorten) | Milch/Milchprodukte/Käse: Fruchtjoghurt, Fruchtmolke oder Eis mit Früchten, sofern das Obst sorbithaltig ist |
Fleisch/Wurst/Fisch: Fleisch und Fisch sind unverarbeitet sorbitfrei | Fleisch/Wurst/Fisch: Paniertes, Fertiggerichte, Leberwurst, Kochwurst, Mortadella |
Aufstriche/Süßes: Erdnussbutter, Honig, Konfitüren aus sorbitfreiem Obst, reine Schokolade, Traubenzucker | Aufstriche/Süßes: Konfitüren für Diabetiker oder solche aus sorbithaltigem Obst, Müsliriegel, zuckerfreier Kaugummi, gefüllte Schokoladen |