Kreuzallergie – Symptome, Behandlung & Ernährung

KreuzallergieDer Terminus Kreuzallergie ist zwar vielen Menschen ein Begriff, was man darunter versteht, dennoch häufig nicht bekannt. Dabei tritt ein überwiegender Anteil der Nahrungsmittelallergien als Kreuzallergie zu bereits bestehenden Allergien auf.

Grund genug also, sich eingehender mit dem Krankheitsbild zu beschäftigen: Wie äußert sich eine Kreuzallergie? Welche Möglichkeiten zur Austestung sowie Therapie gibt es und worin sind Unterschiede zur klassischen Allergie zu sehen?

Was ist eine Kreuzallergie?

Gerade im Zusammenhang mit Lebensmittelallergien treten Kreuzallergien häufig in Erscheinung. Ein nicht geringer Anteil der Allergien gegen Lebensmitteln ist nämlich auf eine Kreuzreaktion zurückzuführen.

Diese lässt sich als Verwechslung beschreiben, die dem Immunsystem passiert. So kommt es zu einer Immunreaktion auf Stoffe, die dem Allergen einer bestehenden Allergie stark gleichen. Gerade bei recht ähnlichen Proteinen, oder bei Stoffen aus der gleichen botanischen Familie, kann das leicht passieren.

Besonders hervorzuheben ist die pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie. Pollenallergiker (klassischer „Heuschnupfen“) leiden recht häufig an einer Kreuzallergie gegen bestimmte Lebensmitteln. Man geht hier von einem Prozentsatz von etwa 60 % aller Betroffenen aus.

Symptome der Kreuzallergie

Grundsätzlich ähneln die Symptome einer Kreuzallergie jenen einer „echten“ Allergie, wobei es durchaus Variationen im Ausprägungsgrad gibt. Meist fällt die Symptomatik etwas leichter aus, schwerwiegende Anzeichen (heftige Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock) sind selten. Außerdem treten bei Kreuzallergien Symptome im Bereich der Atmung und des Herz-Kreislauf-Systems weit weniger häufig auf.

Grundsätzlich kann es natürlich – wie bei allen Allergien – zur Symptomatik in sämtlichen Bereichen kommen.

Typischerweise treten bei einer Kreuzreaktion die Anzeichen aber eher im Bereich der Mundschleimhaut, Lippen, Zunge, Nase oder Augen sowie der Haut generell auf.

Symptome einer Kreuzallergie im Überblick

Häufig:

  • Kribbeln, Juckreiz und Brennen von Gaumen, Rachen, Lippen sowie Zunge
  • Schleimhautschwellungen und Schnupfen
  • Bläschenbildung an der Mundschleimhaut
  • Reaktionen an den Augen (Juckreiz, Brennen, Tränen, Entzündungen)
  • Symptome an der Haut: Schwellungen, Quaddeln, Juckreiz, Flush-Symptom, Ekzeme

Selten:

  • Symptome, bezogen auf den Magen-Darm-Trakt (Krämpfe, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen,…)
  • Symptome, bezogen auf das Atemsystem
  • Symptome, bezogen auf das Herz-Kreislauf-System

Kreuzallergie: zur Diagnosestellung

Wesentlich beim Aufspüren einer Kreuzallergie ist das Anamnesegespräch. Dabei können anhand von bereits bestehenden Allergien, auftretenden Reaktionen beim Genuss bestimmter Nahrungsmitteln sowie der vorherrschenden Symptomatik erste Vermutungen angestellt werden (Verdachtsdiagnose).

Oftmals hat schon der Patient selbst deutliche Zusammenhänge zwischen gewissen Lebensmitteln und unangenehmen Begleiterscheinungen festgestellt. Hierbei ist das Führen eines Symptomtagebuchs nützlich. Auch treten bestimmte Kreuzreaktionen sehr häufig auf (z.B.: Baumpollen – Äpfel oder Nüsse; Hausstaubmilbe – Schalentiere) und gelangen so rasch in den Fokus.

Wichtig ist es, die Kreuzallergie gegen Nahrungsmitteln zweifelsfrei von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit abzugrenzen.

Grundsätzlich stehen auch bei der Diagnose von Kreuzallergien die klassischen Instrumente der Allergiediagnostik zur Verfügung:

  • Prick-Test (Hauttest; eine Allergenlösung wird auf der leicht angeritzten Haut angebracht, um etwaige Reaktionen beobachten zu können)
  • Bluttest (IgE-Antikörperbestimmung im Blut)
  • Oraler Provokationstest (unter ärztlicher Aufsicht und Beobachtung werden dem Patienten die im Verdacht stehenden Lebensmittel zugeführt, um etwaige allergische Reaktionen feststellen zu können)

Kreuzallergie: Behandlung und Prognose

Bei einer Kreuzallergie gilt es zunächst, das Allergen zu meiden beziehungsweise entsprechend verträglich zu machen.

Im Gegensatz zur „echten“ Allergie gibt es gerade bei Kreuzallergien gegen bestimmte Lebensmitteln die Möglichkeit, diese durch entsprechende Zubereitungsarten (zerkleinern, garen, kochen), verträglich(er) zu machen. Dies liegt darin begründet, dass die Proteine durch solche Prozesse an allergener Wirkung einbüßen.

Außerdem ist es möglich, dass sich in den Monaten, in denen kein Pollenflug vorherrscht, die Symptome der Kreuzallergie bei bestehender „echter“ Pollenallergie deutlich verbessern beziehungsweise zeitweilig sogar in Luft auflösen.

Darüber hinaus können gängige Allergiemedikamente (in Tablettenform, als Inhalationssprays, Salben oder Injektionen) für Besserung im Akutfall sorgen. Und auch eine Desensibilisierungs-Behandlung gegen die ursprüngliche Allergie (zum Beispiel Pollenallergie) kann zu einem Abklingen der Kreuzallergie führen.

Kreuzallergie: Unterschiede zur „echten“ Allergie

Deutliche Unterschiede zur ursprünglichen Allergie sind darin zu sehen, dass es bei einer Kreuzallergie schon beim ersten Kontakt mit dem Allergen zu Symptomen kommen kann. Das Immunsystem verwechselt das Allergen und reagiert daher sofort.

Außerdem sind Symptomatik und Verlauf meist milder.

Kreuzallergie: Diese Kreuzreaktionen treten häufig auf

Hier siehst du die häufigsten Kreuzallergien überblicksmäßig:

  • Kreuzallergien bei Birkenallergie: Apfel, Möhre, Sellerie, Tomate, Soja, Haselnuss, Paranuss Mandel, Walnuss, Kiwi, Kirsche, Pflaume, Pfirsich
  • Kreuzallergien bei Beifußallergie: Möhre, Kartoffel, Sellerie, Paprika, Tomate, Kiwi, Melone, Mango, Anis, Curry, Koriander, Kümmel, Kamille, Zimt, Sonnenblumenkerne
  • Kreuzallergien bei Allergie gegen Gräser und Getreide: Tomate, Melone, Erdnuss, Soja, Getreidemehl
  • Kreuzallergien bei Allergie gegen Hausstaubmilbe: Auster, Hummer, Garnele, Muschel, Schrimps, Tintenfisch
  • Kreuzallergien bei Latexallergie: Kartoffel, Tomate, Banane, Melone, Esskastanie, Kiwi, Feige, Avocado
  • Kreuzallergien bei Allergie gegen Vogelfedern: Ei, Innereien, Geflügel

Wissenswertes, Tipps und Tricks bei Kreuzallergie

  • Zerkleinern (zum Beispiel geriebener Apfel) und Kochen (Marmelade, gekochtes Gemüse,…) zerstören die allergieauslösenden Proteine oftmals und Reaktionen des Immunsystems bleiben aus
  • Bei pollenassoziierten Allergien tritt die Kreuzallergie außerhalb des Pollenflugs häufig in den Hintergrund
  • Bei einer Kreuzallergie gegen Äpfel variieren Symptome oftmals, je nach Sorte; ähnlich verhält es sich bei Kiwi: Gelbe Kiwi wird häufig besser vertragen als grüne Kiwi
  • Vorsicht bei Stress, Infekten und übermäßigem Alkoholkonsum, sie verstärken die Kreuzallergie

Lebensmittelunverträglichkeiten